Reitmayer

Elite als "Meinungsphänomen"
in der Bundesrepublik

Der Vortrag versucht zu beantworten, aus welchen Gründen der Elite-Begriff in der politischen Sprache der Bundesrepublik eine besonders große Rolle spielt. Zu diesem Zweck wird die Entstehung des "Elite-Glaubens" in der Bundesrepublik, also des Glaubens an die Notwendigkeit und Bedeutung von Eliten in tendenziell allen menschlichen Gesellschaften, während der 1950er Jahre näher betrachtet. Die Gründungsperiode der Bundesrepublik zeichnete sich gerade dadurch aus, dass die Erbschaft von Nationalsozialismus und Krieg bzw. Kriegsniederlage ein politisch-ideelles Vakuum hinterlassen hatte, das vom Elite-Begriff, der als politisch-sozialer Ordnungsbegriff bis dahin eher abgelehnt worden war, gefüllt werden konnte. Der Vortrag wird deshalb insbesondere der Frage nachgehen, auf welchen Verbreitungswegen das neue Meinungsphänomen "Elite" durchgesetzt wurde, und welche politisch-ideellen Bedürfnisse, Erfahrungen und Erwartungen es befriedigte.
Abschließend soll in einem Ausblick die weitere Verwendung des Elite-Begriffs in der Bundesrepublik bis zum Ende der 1980er Jahre skizziert werden.

Donnerstag, den 10.05.
um 18 Uhr im Zimiliensaal (Alte Münze)
Eintritt frei