Zur Wohnraumpolitik des Studentenwerkes [sic!] Osnabrück- Brot oder (Online-)Spiele?!

In „älteren Wohnheimen“ wohnende Studierende haben in den letzten Wochen und Monaten vermehrt Post von der Abteilung Studentisches Wohnen SW Osnabrück bekommen, in welcher sie mit der Aufkündigung ihrer bisherigen Wohnheimplätze konfrontiert werden. Diese Kündigung basiert auf den beidseitig halbjährlich kündbaren Wohnheimverträgen des Studentenwerkes [sic!]. Die Kündigung und die gleichzeitige Möglichkeit zur erneuten Vertragsunterzeichnung basieren wiederum auf Mieterhöhungen, die letztes Jahr durch den Verwaltungsrat bestätigt wurden. Zusätzlich kommen teilweise massive Erhöhungen der Nebenkosten zustande, maßgeblich durch folgende vorgesehene Neuerungen.

Bislang schlossen Wohngemeinschaften (bspw. in der Jahnstraße) ihre Strom- und Internetverträge selbst ab. So konnten sich mehrere Menschen einer Wohngemeinschaft einen Internetanschluss für i.d.R. unter 30,00€ teilen. Damit einher ging die Wahlmöglichkeit, ob sie bspw. konventionellen oder Öko-Strom beziehen wollten. Dies soll sich nach Willem des Studentenwerkes [sic!] nun ändern, jede*r Studierende soll jetzt eine eigene „Super-Internet-Leitung“ bekommen und das für 27,00€ pro Person. Diese 27,00€ sind vollkommen überteuert und marktunüblich. Diese schöne Abmachung zwischen dem Studentenwerk [sic!] Osnabrück und Osnatel können sich diese vielleicht als digitalen Zugewinn oder besonders fortschrittlich vermerken – uns scheint es, als wäre dieser Deal auf dem Golfplatz geschlossen.

Wie kann es sein, dass das Studentenwerk [sic!] durch solch eine Modernisierung die Kosten der bisher mit den BAföG Leistungen zu vereinbarenden Kosten, nun so immens steigen lässt, dass die Mietpauschale des BAföG überschritten und dies als absolutes Non-Plus-Ultra verkauft wird? Es gibt leider nur noch wenige Wohnheime in Osnabrück, welche mit der Mietkostenpauschale i.H.v. 250€ finanziert werden können. Dies zeigt, dass nicht nur über Noten Zugänge zu höherer Bildung verwehrt bleiben, auch ein Wohnheimplatz in Osnabrück scheint nur noch für besserbetuchte Menschen möglich zu sein.

Wir freuen uns über sinnvolle Modernisierungen, jedoch können diese Investitionen und Prestigeprojekte nicht zu Lasten der Studierenden finanziert werden. Bereits in der 21. Sozialerhebung des Bundes zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden in Deutschland wurde klar: Studierende sind äußerst prekär finanziert und sparen an allen möglichen Ausgaben, nur um die Miete bezahlen zu können. Uns ist bewusst, dass private Verträge innerhalb von WGs zu Unstimmigkeiten und Problemen führen können, jedoch ist es dann Aufgabe des Studentenwerkes [sic!], günstige und dienliche Verträge abzuschließen.

Wir fordern das Studentenwerk [sic!] nun zum wiederholten Male auf, sich mit den Bedürfnissen der Studierenden wirklich auseinanderzusetzen, anstatt permanent von oben herab zu entscheiden, denn Mitbestimmung wäre hier kein Zugeständnis, sondern Kundenorientierung. Schließlich finanzieren die Studierenden zu 85% das Studierendenwerk selbst – mittels Beiträgen, Mensen und Mieten. Solange sich in der Politik des Studentenwerks [sic!] nichts ändert und es bei bloßen Lippenbekenntnissen des Studentenwerks [sic!] bleibt, um die Studierenden ruhigzustellen, werden wir dies öffentlichkeitswirksam kritisieren.