Stellungnahme der Band Montreal zum Fairytale Festival 2013
Stellungnahme der Band „Montreal“ zu den Vorwürfen der mutmaßlichen Homophobie und Frauenverachtung im Rahmen des Auftritts beim Fairytale Festival zu Osnabrück im Jahre 2013:
Zunächst einmal möchten wir uns herzlich bedanken für die Einladung und einen sehr angenehmen und wohlorganisierten Konzertabend, wir hatten sehr viel Spaß bei Euch und haben nicht zuletzt durch gute Stimmung beim Konzert sowie die langen Rufe nach einer Zugabe auch den Eindruck, dass ein großer Teil des Publikums es ähnlich sah – die guten Umsätze am Merch-Stand sprechen eine ähnliche Sprache.
Es ist uns aber zu Ohren gekommen, dass der ein oder andere sich da offenbar in seinen Gefühlen verletzt sah und möchten dem Veranstalter zuliebe hier gerne Stellung nehmen.
Zum Vorwurf der „Homophobie“:
es wurde gegen Ende des Konzerts von uns angekündigt, dass Montreal nicht das bei vielen Konzerten übliche und überholte Ritual der Zugabe spielen würde, da dieses „ja schon irgendwie schwul und was für Poser“ sei. Nun ist es sicher Geschmacksache, ob man das Wort „schwul“ in diesem Zusammenhang benutzen muss und über Niveau lässt sich ohnehin immer streiten, eine Beleidigung Homosexueller können wir hierin aber in keiner Weise sehen und das war auch nicht ansatzweise unsere Absicht.
Das Wort „schwul“ ist im Jahr 2013 längst seiner ursprünglichen Bedeutung entrückt. Sprache war, ist und wird immer etwas lebendiges bleiben, wo Begriffe ihre Bedeutung im Laufe von Jahren/Jahrzehnten ändern - und das ist auch gut so. Wir als mit der Sprache arbeitende Künstler lehnen künstliche moralische Reglementierungen unter Berufung auf „Political Correctness“ ab und warnen in diesem Zusammenhang vor zu großen Empfindlichkeiten.
Wir haben einen Freundes- und Bekanntenkreis mit vielen Schwulen, Lesben und Transsexuellen – wir kommen aus Hamburg, leben in Berlin und für uns ist es das normalste der Welt, dass jeder seine Sexualität auslebt, wie er möchte – wir unterstützen als Paten Projekte gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, sind also schon sehr gut drin in der Materie.
Offenbar ist es in Städten wie Osnabrück noch nicht ganz so normal und locker geworden, das tut uns aufrichtig Leid. Leute an den Pranger zu stellen, nur weil sie „schwul“ sagen, ist aber nicht die richtige Richtung und im Zweifel kontraproduktiv – Montreal versteht sich als satirische Punk Band und Satire sollte in einem aufgeklärten demokratischen Staat alles dürfen und das hier war nun wirklich harmlos.
Zum Vorwurf der „Frauenverachtung“:
Es wurde gesagt: „...war jemand von euch schon mal im Internet? Das Internet ist ein Arschloch. Es grenzt Leute wie uns bei der Partnersuche eiskalt aus. Elitepartner.de zum Beispiel hat uns rausgeworfen, weil wir nachweislich keine Akademiker und schon gar keine Singles mit Niveau sind. Also müssen wir es jetzt wieder wie früher machen: Frauen in Kneipen abfüllen und an den Haaren in die Höhle ziehen – das nächste Lied heißt Hauptgewinn“
Uns tut jeder Mensch sehr Leid, der das nicht als satirische Überspitzung versteht, weil er im Leben nicht viel Spaß haben dürfte – als Menschenfreunde mit Respekt vor jeder uns noch so unverständlichen Meinung möchten wir uns aber dennoch herzlich entschuldigen, falls sich jemand hiervon ernsthaft beleidigt gefühlt hat.